Leicht ist mir der Wechsel nicht gefallen, nach über zehn Jahren als Canon Nutzer. Damals bin ich von Nikon auf Canon gewechselt, Nikon hatte damals noch keinen Vollformat-Sensor, die erste 5D schon. Nun ein weiterer Systemwechsel, diesmal Rolle rückwärts auf den kleineren Sensor der Fuji.
Fast 5 Jahre hatte ich beide Systeme nebeneinander genutzt, so langsam ging mir das auf die Nerven, zwei Systeme zu pflegen. Ich musste oder wollte mich entscheiden für ein System. Da beide Systeme neue Kameras vorgestellt hatten, habe ich mir beide angeschaut, eine Präferenz für ein System hatte ich erstmal vermieden.
Die Wahl viel dann schnell, die neue, erste Canon Systemkamera hatte für mich zwei entschiedene Nachteile:
– sie hat keinen zweiten SD-Slot, das wäre noch verschmerzbar gewesen
– die Bedienung des Autofokus ist derart hampelig dass sie im professionellen Gebrauch den Vorteil der Systemkameras sofort zurnichte macht
Was mich an den Systemkameras immer gereizt hat war die Möglichkeit den AF in jede beliebige Ecke des Bildes bewegen zu können.
Zugegeben, auch bei Fuji hat eine vernünftige Steuerung des AF-Feldes per Joystick etwas gedauert, aber warum hat Canon das nicht adaptiert? Warum die Steuerung über das Touch-Displays?
Da ich mit beiden Systemen gearbeitet habe gab es noch weitere, nicht unwichtige Vorteile des Fuji Systems:
– das Gewicht einer Canon ist um einiges höher, bei mehreren Festbrennweiten macht das schon einiges aus und ich schleppe wirklich nicht gerne Glas durch die Gegend
– obwohl die Menüführung bei meiner 5D Mark IV nicht schlecht war kann ich die Fujis schneller und intuitiver bedienen. Alle wichtigen Bedienelemente sind sofort und ohne Abnehmen der Kamera vom Auge sofort zu finden
– obwohl ich bei der X-Pro auch den optischen Sucher benutzen könnte fotografiere ich fast immer mit dem elektronischen. Denn anders als bei der Canon sehe ich sofort, ob die Belichtung stimmt und muss nicht erst schauen, ob die Canon das Bild wohl richtig belichtet hat (was sie öfters nicht getan hat)
– das System ist im Vergleich zur Canon erheblich günstiger, bei nahezu gleicher Qualität, dazu später mehr im Bildvergleich
Es gibt natürlich auch Nachteile der Fujis im Vergleich zur Canon:
– die Akkus, zumindest die alte Generation, war zu schwach auf der Brust, nach 3 Stunden waren die meist alle. Ob die neuen, mit der X-T 3 ausgelieferten Akkus besser sind kann ich noch nicht abschließend beurteilen
– der Unschärfebereich (Bokeh) ist bei der Fuji aufgrund des kleineren Sensors natürlich kleiner, da bleibt dann nur der Wechsel zu lichtstarken Objektiven, wovon es aber eine genügend große Auswahl gibt.
Am Ende aber zählt, wie die Qualität der Kameras im direkten Vergleich ist, das was hinten raus kommt.
Dazu habe ich meine Canon 5D Mark IV gegen die Fuji XT-3 und die X-Pro 2 getestet. Nicht im Studio, sondern On-Location, so wie ich meistens arbeite. Insgesamt war der Vergleich für die Fujis nicht ganz fair, da ich für dieses System bisher nur Zoomobjektive habe, für die Canon konnte ich auf eine Zeiss Festbrennweite zurück greifen.
Der Unterschied ist akademisch, wie ein Kollege so schön sagte, und das bei einem Preisunterschied von über 2000 € (die 5D hat tatsächlich anfangs 4000 € gekostet)
Die Raw Bilder stehen hier als Download zur Verfügung, Screenshots für die schnelle Ansicht füge ich hier später noch ein. Die Bilder bitte nur für eure private Nutzung herunter laden, sie sind nicht zur Veröffentlichung auf anderen Seiten freigegeben.
Wenn ihr euch noch fragt, ob ich Geld von Fuji für diesen Text bekommen habe: Nein. Ich verdiene mein Geld mit Fotografie nicht mit Testberichten für irgendwelche Firmen, Affiliate Links finde ich doof und ich hoffe, dass die Bilder für sich sprechen.